Viele Katzenhalter stellen sich irgendwann die Frage: Soll ich meiner Katze einen Gefährten holen? Die Vorstellung, zwei Fellnasen kuscheln eng aneinandergekuschelt auf dem Sofa, ist herzerwärmend – die Realität sieht aber nicht immer so idyllisch aus. Ein Mehrkatzenhaushalt bringt viele Vorteile, aber auch Herausforderungen.
Damit es nicht zu Revierstreit, Eifersucht oder Dauerstress kommt, zeige ich dir in diesem Artikel praktische Tipps und Tricks, wie Katzen harmonisch zusammenleben können. Mit Geduld, der richtigen Vorbereitung und einem guten Verständnis für Katzensprache kannst du das friedliche Miteinander deiner Stubentiger fördern.
Warum überhaupt ein Mehrkatzenhaushalt?
Katzen gelten oft als Einzelgänger – ein Mythos, der sich hartnäckig hält. In Wahrheit sind sie hochsoziale Tiere, die in freier Natur lose Kolonien bilden und sich durchaus an Gesellschaft erfreuen können.
Vorteile mehrerer Katzen im Haushalt:
Natürlich bedeutet das nicht, dass jede Katze automatisch glücklich über einen neuen Mitbewohner ist. Manche Samtpfoten haben ihre Menschen ganz für sich allein lieber. Darum ist die richtige Zusammenführung entscheidend.
Schritt 1: Die richtige Katzengruppe zusammenstellen
Bevor du deine Wohnung in ein kleines Katzenparadies verwandelst, solltest du dir überlegen: Welche Katze passt zu meiner Katze?
Profi-Tipp: Frag im Tierheim oder beim Züchter genau nach dem Wesen der Katze. Oft kennen die Pfleger die Charaktere sehr gut und können dir sagen, wer zu wem passt.
Schritt 2: Katzen richtig zusammenführen – ohne Stress
Die Zusammenführung ist der wichtigste Moment im Mehrkatzenhaushalt – hier entscheidet sich oft, ob Katzen Freunde werden oder Rivalen bleiben.
So gehst du vor:
Typische Zeichen beim Kennenlernen:
Normal: Fauchen, Knurren, Tatzenhiebe – das ist „Smalltalk“ auf Katzisch.
Problematisch: Dauerhafte Angriffe, Jagdverhalten oder wenn eine Katze sich nur noch versteckt.
Geduld ist das A und O. Manche Katzen brauchen nur ein paar Tage, andere mehrere Wochen, bis sie friedlich nebeneinander dösen.
Schritt 3: Ressourcen vervielfachen – kein Streit ums Revier
Katzen sind von Natur aus revierbezogen. Wenn sie das Gefühl haben, dass zu wenig Ressourcen da sind, entstehen Konflikte. Deshalb gilt: Alles doppelt und dreifach bereitstellen.
Katzenklos: Faustregel = Anzahl Katzen + 1. Zwei Katzen = drei Klos.
Futter- und Wassernäpfe: Am besten an unterschiedlichen Orten, um Konkurrenz zu vermeiden.
Kratzmöglichkeiten: Mehrere Kratzbäume und Kratzbretter, am besten auf verschiedenen Ebenen.
Rückzugsorte: Höhlen, Körbchen, Kartons – jede Katze braucht ihren Platz zum Alleinsein.
Liegeflächen in der Höhe: Katzen lieben den Überblick. Ein Regal oder Kratzbaum in der Höhe kann Wunder wirken.
Schritt 4: Beschäftigung und Bindung fördern
Ein Mehrkatzenhaushalt läuft nicht von allein rund – du bist der Moderator im Katzenrudel.
Gemeinsames Spielen: Benutze Angelspielzeuge, Laserpointer oder Bälle, um beide Katzen gleichzeitig zu beschäftigen.
Einzelzeit einplanen: Auch wenn zwei Katzen sich haben – sie wollen trotzdem deine Aufmerksamkeit. Plane Kuschel- und Spielzeiten mit jeder Katze einzeln.
Katzengerechte Wohnung: Denk an abwechslungsreiche Kratzflächen, Tunnel, Fummelspielzeuge und erhöhte Plätze.
Humorvoll gesagt: Stell dir deine Wohnung wie einen „Katzen-Freizeitpark“ vor. Je spannender das Revier, desto weniger Langeweile – und desto weniger Streit.
Schritt 5: Warnsignale erkennen – wann es ernst wird
Es ist völlig normal, dass Katzen anfangs fauchen oder sich Tatzenhiebe verpassen. Doch manche Situationen erfordern dein Eingreifen:
Leichte Konflikte (normal): Fauchen, kurze Rangeleien, gegenseitiges Fixieren.
Ernsthafte Konflikte (Alarm): Blutige Kämpfe, ständiges Jagen, Klo-Verweigerung, Futterverweigerung, Dauerstress.
Was tun bei ernsten Problemen?
Trennen und Neustart wagen: Nochmals schrittweise Annäherung.
Auslöser prüfen: Genug Futterstellen? Genug Klos? Stress im Haushalt?
Expertenhilfe: Katzenverhaltenstherapeuten oder Tierärzte können Ursachen erkennen, die dir vielleicht entgehen.
Schritt 6: Dein Gewinn – doppeltes Katzen-Glück
Ein harmonisches Katzenrudel ist ein Traum:
Natürlich bedeutet das auch: doppelte Katzenhaare, doppelte Tierarztkosten, doppelte Fellknäuel unter dem Sofa. Aber für die meisten Katzenhalter überwiegen die Vorteile eindeutig.
Fazit: Mit Geduld zum harmonischen Mehrkatzenhaushalt
Ein Mehrkatzenhaushalt ist kein Selbstläufer – aber er kann für dich und deine Stubentiger eine enorme Bereicherung sein. Wichtig ist, dass du Geduld, Verständnis und die richtige Vorbereitung mitbringst.
Wenn du diese Tipps beherzigst, steht dem friedlichen Zusammenleben im Katzenrudel nichts im Weg. Und wer weiß – vielleicht wirst du bald mit einem Schmunzeln beobachten, wie deine beiden (oder drei, oder vier…) Fellnasen friedlich nebeneinander auf der Fensterbank schnurren.