Übergewicht bei Katzen: Wenn Miezi zu viel auf den Rippen hat

Katzen gelten als unabhängige und mysteriöse Tiere. Ihre elegante, geschmeidige Erscheinung täuscht jedoch oft darüber hinweg, dass sie genauso anfällig für gesundheitliche Probleme sind wie wir Menschen. Ein zunehmend weitverbreitetes Problem unter Hauskatzen ist Übergewicht – und leider wird dieses oft erst erkannt, wenn es bereits fortgeschritten ist. In diesem umfassenden Artikel wollen wir neben den bekannten Ursachen und Folgen auch tiefere Einblicke in Diagnostik, Therapie und Prävention geben. Außerdem stellen wir dir konkrete Strategien vor, wie du deiner Samtpfote zu einem gesunden Idealgewicht verhelfen kannst.

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Was bedeutet Übergewicht bei Katzen?

In der Humanmedizin kennt man den Body-Mass-Index (BMI) als Maßzahl für Unter- oder Übergewicht. Bei Katzen gibt es kein genormtes Äquivalent, doch Tierärzte orientieren sich an der sogenannten Body Condition Score (BCS)–Skala. Sie reicht meist von 1 (extrem untergewichtig) bis 9 (stark fettleibig). Ein Wert von 5 gilt als ideal. Deine Katze hat Übergewicht, wenn der BCS bei 6 oder höher liegt:

  • BCS 6–7: Moderates Übergewicht
  • BCS 8–9: Starkes Übergewicht bis Fettleibigkeit

Ein kurzer Selbsttest zu Hause: Lege deine Hände seitlich auf die Rippen deiner Katze. Solltest du die Rippen nicht leicht ertasten können und stattdessen auf eine dicke Fettschicht stoßen, ist das ein deutliches Warnsignal.

Risikofaktoren für Übergewicht

Wenig Bewegung im Haushalt
Wohnungskatzen verfügen häufig nicht über ausreichend Platz oder Anreize, aktiv zu bleiben. Fehlende Klettermöglichkeiten, Spielzeuge und Mitbewohner wirken sich auf ihren Bewegungsdrang aus.

Überfütterung und falsche Ernährung
Fertigfutter für Katzen variiert stark in Nährstoffgehalt und Kaloriendichte. Viele Halter schenken Leckerlis und Snacks – ein Verhalten, das auf Dauer zu einer erheblichen Kalorien-Überlastung führt.

Alter und Hormonstatus
Mit zunehmendem Alter sinkt der Energiebedarf. Zusätzlich kann eine Kastration oder Sterilisation den Stoffwechsel verlangsamen und das Risiko einer Gewichtszunahme erhöhen.

Rasse und genetische Veranlagung
Bestimmte Katzenrassen wie Britisch Kurzhaar, Perser und Ragdoll neigen genetisch eher zu einem langsameren Grundumsatz und können leichter zu Übergewicht neigen.

Medikamente und Erkrankungen
Kortisontherapien, Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und bestimmte neurologische Erkrankungen können das Gewicht beeinflussen.

Wie erkennt man Übergewicht frühzeitig?

Regelmäßiges Wiegen: Ideal alle 2–4 Wochen auf einer Haustierwaage.

BCS-Bewertung: Einfache Selbstkontrolle per Tast- und Sichttest.

Tierarzt-Check: Mindestens einmal jährlich Vorstellung beim Tierarzt mit Messung von Gewicht, Körperfettanteil und grundlegenden Blutwerten.

Fotos und Maßbänder: Dokumentiere die Körperform deiner Katze regelmäßig per Bild und um den Rippenbereich mit einem weichen Maßband.

Gesundheitliche Folgen von Übergewicht

Übergewicht belastet den Körper deiner Katze in vielerlei Hinsicht:

  • Diabetes mellitus
    Übergewicht verursacht Insulinresistenz und kann binnen weniger Jahre zu manifestem Katendiabetes führen.
  • Gelenk- und Wirbelsäulenprobleme
    Zusätzliche Pfunde belasten Gelenke, Wirbelsäule und Bänder, was Arthrosen und Schmerzen begünstigt.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    Ein erhöhter Blutdruck und eine veränderte Herzmorphologie können langfristig zu Herzinsuffizienz führen.
  • Atembeschwerden
    Fettablagerungen im Brustraum und Bauchraum können die Lungenkapazität einschränken und zu Kurzatmigkeit führen.
  • Leberlipidose („Fettleber“) bei plötzlichem Fasten
    Wenn sehr übergewichtige Katzen zu schnell abnehmen, kann sich Fett in der Leber anreichern und die Organfunktion gefährden.
  • Harnwegserkrankungen
    Fettleibigkeit fördert Blasensteine und infektionsanfällige Harnwege.

Diagnostische Verfahren beim Tierarzt

  • Blutbild und Blutzucker: Erkennen von Diabetes, Leberwerten, Schilddrüsenwerten.
  • Ultraschall und Röntgen: Sichtprüfung auf Fettansammlungen und Organveränderungen.
  • Bioelektrische Impedanzanalyse (BIA): Messung des Körperfettanteils mit spezieller Waage.
  • Harnuntersuchung: Kontrolle auf Harnsteine und Infektionen.

Individuelle Ernährungsstrategien

1. Berechnung des Kalorienbedarfs

  • Grundumsatz (RER) in kcal/Tag:
    RER=70×(Körpergewicht in kg) (0,75)
  • Erhaltungsbedarf:
    Schlanke, aktive Katze: RER × 1,2–1,4 , Übergewichtige Katze (Gewichtsreduktion): RER × 0,8–1,0

Beispiel: Eine 5 kg schwere Katze hat einen RER von ca. 197 kcal/Tag. Für Gewichtsreduktion sollte sie etwa 160 kcal täglich zu sich nehmen.

2. Auswahl des Futters

Proteindreiche, kohlenhydratarme Diät: Verringert Heißhunger und unterstützt den Muskelerhalt.

Spezielle Light-/Weight-Control-Futter: Viele Hersteller bieten ein FM.Verbessertes Nährstoffprofil für abnehmwillige Katzen.

Nassfutter vs. Trockenfutter: Nassfutter enthält mehr Feuchtigkeit, sättigt besser und senkt die Gefahr von Harnwegsproblemen.

3. Fütterungskonzepte

Mehrere kleine Mahlzeiten (4–6 pro Tag) statt 1–2 großer Portionen.

Futterautomaten: Verzögerte Portionierung zur Vermeidung von Schlingen und Heißhunger.

Futterspiele und -labyrinthe: Intelligenzspielzeug, das Futterportionen in Puzzleform bereitstellt.

Bewegung und mentale Anregung

Interaktive Spiele

  • Laserpointer und Federangeln: Fördern Jagdinstinkt und Ausdauer.
  • Clickertraining: Kombiniert geistige und körperliche Aktivität.
  • Bewegliche Futterbälle: Jede Bewegung wird mit einer kleinen Belohnung versehen.

Umweltanreicherung

  • Klettermöglichkeiten: Mehrere Ebenen, Regale und Kratzbäume.
  • Fensterplätze: Vogelbeobachtung regt zum Ausdauerlauf an.
  • Mitbewohner: Katzenfreund oder Spielkamerad erhöht das Aktivitätsniveau.

Fortschritt kontrollieren und anpassen

  • Wöchentliche Gewichtskontrolle: Dokumentation von Schwankungen und Trendanalyse.
  • BCS-Überprüfung: Ergänzend zum Wiegen.
  • Anpassung der Kalorienzufuhr: Je nach Erfolg alle 4–6 Wochen neu berechnen.
  • Regelmäßige Tierarzt-Besuche: Check-ups alle 3 Monate während der Diätphase.

Spezielle Fälle und zusätzliche Unterstützung

  • Mehrkatzenhaushalt: Trennung beim Füttern, Futterplätze mit Mikrochipsensoren für einzelne Katzen.
  • Senior-Katzen: Muskelabbau durch altersbedingten Rückgang der Aktivität – hier besonders auf hochwertige Proteine achten.
  • Katzen mit Begleiterkrankungen: Diabetes, Nierenleiden oder Gelenkprobleme erfordern oft eine abgestimmte Spezialdiät.

Häufige Fragen (FAQ)

1. Wie schnell soll meine Katze abnehmen?
Ein gesundes Abnehmziel sind 1–2 % des Körpergewichts pro Woche.

2. Sind selbstgekochte Mahlzeiten empfehlenswert?
Nur in Absprache mit einer Tierernährungsberatung: Mangelernährung bei unausgewogener Zubereitung droht.

3. Wann ist eine Tierstation oder Katzenpension sinnvoll?
Wenn du beruflich stark eingespannt bist: Professionelle Betreuung kann Fütterung und Bewegung optimieren.

4. Welche Supplements unterstützen die Gewichtsabnahme?
Omega-3-Fettsäuren, Grünlippmuschelextrakt und bestimmte Ballaststoffe können hilfreich sein, jedoch nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt.

5. Was kann ich tun, wenn meine Katze trotz Diät nicht abnimmt?
Wenn sich nach 4–6 Wochen keine Gewichtsveränderung zeigt, solltest du die Kalorienzufuhr und die Futtersorte erneut überprüfen. Manchmal verstecken sich Kalorienquellen in Leckerlis oder Futterresten. Ein Tagebuch über Futtermenge und -art kann helfen, Fehlerquellen aufzudecken. Zusätzliche Bewegungseinheiten oder ein Wechsel auf ein anderes Diätfutter können ebenfalls sinnvoll sein. Bei anhaltendem Stillstand empfiehlt sich ein erneuter Tierarztbesuch zur Abklärung von Stoffwechselstörungen.

6. Was tun bei einem Gewichtsplateau?
Ein Plateaubild, bei dem das Gewicht vorübergehend stagniert, ist normal und bedeutet nicht zwingend Misserfolg. Passe in dieser Phase die Futtermenge um 5–10 % an oder erhöhe die täglichen Bewegungsreize. Variiere die Spielzeiten und probiere neue Spielzeuge oder Trainingsmethoden aus, um den Stoffwechsel anzukurbeln. Dokumentiere jede Veränderung systematisch und behalte BCS und Gewicht im Auge – so findest du schnell heraus, welche Maßnahme den größten Effekt erzielt.

7. Wie kann ich sicherstellen, dass meine Katze während der Gewichtsreduktion alle wichtigen Nährstoffe erhält?
Achte darauf, ein ausgewogenes Diätfutter zu wählen, das speziell für abnehmende Katzen konzipiert ist und alle essenziellen Vitamine, Mineralien sowie ausreichend hochwertige Proteine enthält. Verzichte auf „Notdiäten“ mit stark eingeschränkten Komponenten oder selbstgekochte Menüs ohne ernährungswissenschaftliche Begleitung. Besprich das gewählte Futter mit deinem Tierarzt und lass gegebenenfalls während der Diätphase Blutwerte kontrollieren, um Mangelerscheinungen frühzeitig zu erkennen. Ergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren oder spezielle Aminosäuren sollten nur nach Rücksprache und Dosierungsanleitung des Tierarztes eingesetzt werden.

Fazit: Für ein erfülltes Katzenleben in Topform

Übergewicht bei Katzen ist kein Schicksal. Mit fundiertem Wissen über Risikofaktoren, einer individuell angepassten Ernährungs- und Bewegungsstrategie sowie regelmäßiger Kontrolle durch dich und deinen Tierarzt, kann jede Katze zu einem gesunden Idealgewicht geführt werden. Geduld und Konsequenz sind dabei entscheidend. Deine Samtpfote wird es dir mit mehr Lebensfreude, geschmeidiger Beweglichkeit und gesundem, glänzendem Fell danken!

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